Die erste 72 Stunden Aktion: Pausenhof Grundschule Konradsreuth

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72- Stunden Aktion- Was ist das ?

"Wir bewegen das Land" unter diesem Motto startete der Bund Deutscher Landjugend bundesweit die 72-Std-Aktion.Nach dem Vorbild der Sendung "Jetzt oder Nie", von Ingo Dubinski wurden in unterschiedliche Projekte von den 9 beteiligten Landjugendgruppen aus Oberfranken (bayernweit beteiligten sich 19 Gruppen) in einem Zeitraum von 72 Stunden selbständig organisiert, finanziert und durchgeführt.

Die Aufgaben wurden im Vorfeld unter hoher Geheimhaltung von so genannten Agenten in Absprache mit "örtlichen Behörden" geplant und vorbereitet. Weder die einzelnen Projekte noch die Agenten waren den Landjugendgruppen im Vorfeld bekannt, sondern wurden Ihnen erst am Tag der Übergabe genannt. Die besondere Herausforderung war dabei, daß sich die Gruppen, unter den Bedingungen des Zeitdrucks und der besonderen Beachtung durch die Öffentlichkeit einer unbekannten Aufgabe stellen, von der niemand mehr wußte, als daß sie die gesamte Kraft und Kreativität der Gruppe erfordern wird.

aktionen 72 kon 2Besonders im Vordergrund der Aktion standen Projekte im Bereich Umwelt und Soziales, die den regionalen Gegebenheiten angepaßt waren, und vor allem der Allgemeinheit von Nutzen sind. Das gemeinsame Anpacken und kooperieren für die Gemeinde brachte Bewegung, setzte Kreativität frei und ermöglichte neue Dialoge und Entwicklungsmöglichkeiten für die Landjugendgruppe, die als wichtige Institution im Dorfzusammenhang wahrgenommen wird. 

Nicht nur die Bevölkerung war absolut begeistert, auch alle Beteiligten waren überwältigt von dieser 72-Std.-Aktion, in denen unter anderem der Gruppenzusammenhalt stark gefördert wurde. Und wieder einmal konnte unter Beweis gestellt werden, was die Landjugend alles leistet, und mit dieser " Kultur des Selbermachen " zeigen was ein Jugendverein mit ihren Engagement und ihrer Eigeninitiative alles erreichen und bewirken kann. Außerdem schaffte sie es Ihre Arbeit in der Öffentlichkeit in ein positives Licht zu rucken. Das gesamte Projekt hatte ohne Zweifel Modellcharakter. Die beispielhafte Arbeit wird für andere Gruppen weiter empfohlen und gerne zur Verfügung gestellt.

Nie gedacht, aber doch geschafft !

aktionen 72 kon 3Innerhalb 72- Stunden, einen Schulhof zu sanieren, dachten wir, die LJ Reuthlas, ist ein Ding der Unmöglichkeit! Aber unser Agent, durch den wir unsere Aufgabe erfuhren, baute uns mit Worten, wie z.B.:" Das schafft ihr schon', wieder auf. Anfangs teilten sich die Meinungen gewaltig, aber nach vielen Diskussionen entschieden wir uns daran teilzunehmen. Irgendwie reizte es uns, gemeinsam etwas aufzubauen und die Öffentlichkeit auf unsere Landjugend aufmerksam zu machen.

Als wir uns dann schließlich am Donnerstagabend in Ahornberg trafen und uns unsere Agenten Sabine und Peter Hoffmann die Aufgabe, die wir in den nächsten drei Tagen zu erledigen haben, mitteilten, waren wir einfach nur noch geschockt. Einen Pausenhof in dieser Größe komplett zu sanieren, dachten wir, dauert doch normalerweise Wochen Aber ein großes Problem steht ja noch an der Spitze! Um diese 72-Stunden-Aktion überhaupt durchführen zu können, brauchten wir natürlich kräftig finanzielle Unterstützung. Also haben wir uns etliche Tage zuvor auf den Weg gemacht, um Geldspenden aber auch Sachspenden zu organisieren. Im allgemeinen kann man sagen, daß viele Firmen von dieser Aktion begeistert waren, und uns deshalb kräftig unterstützten. Auch bekamen wir von verschiedenen Metzgereien täglich unsere Brotzeiten spendiert.

Tag 1
aktionen 72 kon 4Schließlich kam der Freitag, der 11.6.99 immer näher und um 7 Uhr in der Früh begann das organisierte Chaos. Es galt innerhalb von 3 Tagen einen Gartenteich, zwei Rodelhänge, einen Weidetunnel , einen Kiesweg , eine Rutsche , eine bepflanzte Beton und Holzinsel sowie ein Atrium anzulegen, abgesehen von den anschließenden Verschönerungsarbeiten. In wenigen Minuten wurde der schöne Schulhof von Baggern, Traktoren und Schubkarren in einen Fuhrpark verwandelt. Unsere Aktiven, von denen durchschnittlich 30- 35 Personen ständig anwesend waren gingen mit vollem Elan an die Arbeit heran. Alle Alterstufen von 15 - 30 Jahren waren vertreten, selbst Mitglieder ,die nicht mehr so aktiv im Verein dabei sind, kamen mit großem Interesse und packten mit an.

Aber schon am Freitagnachmittag tauchten die ersten Probleme auf, denn der Schulhof dient nachmittags auch gleichzeitig für die Kinder als Spielplatz. Und so ließen sie sich nicht überreden, sich diesen Freitag einmal auf das Spielen am Schulhof zu verzichten. Deshalb wurde es ziemlich gefährlich, da die Kinder mit ihren Fahrrädern quer zwischen den Traktoren u. Baggern herumfuhren. Kurzerhand wurde das gesamt Schulgelände großräumig abgesperrt.  Gleichzeitig stellten wir auch fest, daß ein Zaun, wie er geplant war, in der Praxis so nicht gebaut werden konnte. So mußte also auch ein Teil des Plans geändert werden.

Tag 2
aktionen 72 kon 5Nach ca. 3-4 Std. Schlaf wurden wir Samstagvormittag freundlich mit der Motorsäge geweckt .Allgemeines loslegen mit Baggern, Schaufeln und Spaten stand auch heute wieder an der Tagesordnung! An diesem Tag, bekamen wir besonders viel Unterstützung von Anwohnern.Ein Nachbar kam auf uns zu, und drückte uns 100 DM in die Hand, mit der Begründung: " Das könnt ihr doch sicher gut gebrauchen ".

Ein anderer räumte für uns sogar seine komplette Werkstatt aus, und brachte uns einen Schubkarren voll Schaufeln, Spaten u. Rechen. Heute mußten wir vor allem auch unsere Pflanzen , die wir bis jetzt schon gepflanzt hatten bewässern. Auch hier dachte unser Vorstand er müsse in den Schlauch schauen u. beobachten , wie das Wasser heraus kommt. Ergebnis : Komplette Dusche.

aktionen 72 kon 8Nachdem wir alles bewässert hatten drehten uns dann die Gemeindearbeiter das Wasser ab, mit der Begründung , daß zuviel Wasser verbraucht wurde. Gute Nerven brauchten wir immer, denn beim befestigen des Kiesweges, machte sich sogar die Rüttelplatte selbständig. Aber auch das brachte unser Rüttelmeister in Ordnung. Nachmittags kam es dann mal zur großen Flaute, denn manch einer zweifelte schon, ob wir es denn überhaupt schaffen würden. Aber dann motivierten uns viele Anwohner, Spaziergänger, eigene Mitglieder sowie unsere Agenten.

Schließlich ging auch dieser Tag zu Ende und wir planten noch bis spät in die Nacht hinein. An diesem Samstagabend gönnten wir uns eine ausgiebige Party die bis früh morgens andauerte. Allerdings erleichterte dies nicht gerade das Aufstehen am Sonntag früh.

Tag 3
aktionen 72 kon 10Am Sonntag nach einer kurzen Nacht, starteten wir um 6,30 Uhr in den letzten Tag. Etliche von uns beschäftigten sich heute noch mit dem Atrium, andere mit der Rutsche und dem Gartenzaun. Währendessen stellten gegen 15 Uhr ein paar Leute Tische und Bänke für die bevorstehende Einweihungsfeier auf. Dann um ca .16 Uhr waren wir endlich fertig. Zwei Stunden sogar vor dem offiziellen Ende.

Gespannt waren wir auch, ob recht viele Besucher zu der Einweihungsfeier kommen würden. Dies bestätigte sich schon um 18 Uhr. Es kamen ca. 250 Gäste sowie Bürgermeister, der Schulleiter und die zwei Landtagsabgeordnete Alexander König und Hans Joachim Würmling. Unter allen herrschte Volksfeststimmung, als wir uns mit Sekt begossen, und uns in die Arme fielen.

aktionen 72 kon 11Nach zahlreichen Reden und einer Blumenübergabe an unsere Agenten , weihte der Bürgermeister den neuen Schulhof ein, indem er zusammen mit unseren Agenten das rote Band durchschnitt. Anschließend nahm der Bürgermeister einen Rundgang vor, bei dem er und viele Gäste völlig überrascht waren, das wir soviel in nur 72 Stunden schaffen konnten. Als Dankeschön für die Mühe und Arbeit lud uns die Gemeinde Konradsreuth für den folgenden Freitag zum Essen ein. Unsere Mitglieder sind sich einig:

Dieses Ergebnis und die Reaktionen der Bevölkerung waren alle Anstrengungen wert. Auch zeigt es, daß die Landjugend allen Vorurteilen zum Trotz nicht nur Feste feiern kann, sondern auch Anpacken kann um solche Aktionen durchführen.


Wir, die LJG Reuthlas sind heilfroh, diese Aktion mitgemacht zu haben, denn durch diese ist die Landjugend allgemein in der Öffentlichkeit noch bekannter geworden als je zuvor.

 

 

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